Realität & Wahnsinn

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Ich bin fasziniert davon, wie vielfältig sich Wahnsinn äußern kann. Besonders dann, wenn er als Symptom menschlicher Zerbrechlichkeit auftritt. Wenn die Last der eigenen Existenz nicht mehr stemmbar ist, dann kann Wahnsinn ein Ausweg ein. Es könnte jener Wahnsinn sein, der einen dazu verleitet, den Bezug zur Gesellschaft zu verlieren und seinen eigenen, "verrückten" Bestrebungen nachzugehen. Es könnte aber auch jener Wahnsinn sein, der einem den Bezug zur Realität raubt und einen zur Flucht ins Innere befähigt.

Die Figuren in meinen Filmen sind oft sensible und missverstandene Individuen, die von ihrer Vergangenheit geplagt werden. Außenseiter, die den Wahnsinn annehmen, um der Schwere und Tragik unserer Realität zu entkommen. Manche von ihnen bewegen sich am Rande der Vernunft. Die meisten existieren am Rande der Gesellschaft. Ich bin nicht sicher, warum mich solche Charaktere anziehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Gesellschaft nicht verstehen kann und deshalb diejenigen verstehen will, die durchs Raster fallen. Oder vielleicht will ich die Gesellschaft gar nicht erst verstehen, weil ich glaube, dass das Glück woanders liegt. Vielleicht würde uns allen ein bisschen Wahnsinn gut tun. ​

Aber wer bin ich überhaupt? Das ist eine schwierige Frage. Mein Name ist Leander, aber das bin nicht ich. Ich mache Filme, aber das bin auch nicht ich. Wenn überhaupt, bin ich ein fühlendes Gebilde aus Haut, Blut und Knochen, das gemeinhin als Mensch definiert wird. Was sehr schade ist, denn ich wäre viel lieber ein Einhorn. Aber Geschichtenerzähler zu sein, ist wohl das Nächstbeste. Ich hoffe, dass meine Geschichten hier und da ein wenig Anklang finden. Sie kommen von Herzen.